Video über die Studienteilnahme von 
Herrn Lehmann

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Interview mit Herrn Lehmann, Teil 2

Hier geht es zum ersten Teil

Herr Lehmann ist Studienteilnehmer am Projekt Brain-IT, welches innovative Ansätze zur Prävention von kognitiven Beeinträchtigungen untersucht.

Herr Lehmann ist 84 Jahre alt und lebt mit seiner Frau, 4 Kindern und 9 Enkelkindern im Kanton Zürich. Nach 12 Wochen haben wir mit ihm ein Interview geführt und nach seiner Meinung über das Projekt befragt. 
 

Herr Lehmann, Sie durften nun während 12 Wochen an der «Brain-IT» Studie teilnehmen. Wie haben Sie diese erlebt? 

Ich hatte viel Freude an den verschiedenen Übungen und war mit Eifer dabei, denn ich konnte feststellen, dass sich meine Vitalität gesteigert und meine Reaktionsschnelligkeit verbessert hat. 

Wie hat es sich gezeigt, dass sich Ihre Vitalität verbessert hat? 

Ich kann die Fragen meiner Angehörigen wieder schneller und präziser beantworten. Auch habe ich wieder Spass an der Bewegung und fühle mich sicherer im Gang. Zur Kontrolle meiner Trainingsfortschritte habe ich sogar eine Excel-Liste angefertigt. Ich finde es wichtig, mich zu kontrollieren und die Fortschritte zu sehen. Das motiviert mich extrem. 

Welches war Ihr Lieblingsspiel? 

Das Geschicklichkeitsspiel mit den Bällen und den vier Kreisen. Dabei fliegen von allen Seiten rote Bälle ins Bild. Jeweils oben und unten sowie rechts und links hat es eine Zielscheibe. Fliegt ein Ball in den unteren Kreis, muss ich mit dem linken oder rechten Bein einen Ausfallschritt nach hinten machen. Fliegt kurz darauf ein Ball in den linken Kreis, muss ich sofort einen Ausfallschritt nach links vornehmen, und so weiter. Die Bälle sind teilweise recht schnell, so dass ich manchmal ein «Gnusch» mit meinen Füssen hatte. 

Wie oft haben Sie pro Woche trainiert? 

Die Studie verlangt, dass das Training fünfmal pro Woche absolviert wird. Eine Trainingseinheit beträgt 21 Minuten. Also habe ich zu Beginn der Studie diese verlangten fünf Trainings absolviert. Bald hatte ich jedoch eine so grosse Freude an den Übungen, dass ich oft auch sieben Tage die Woche trainiert habe. Nach oben sind nämlich keine Grenzen gesetzt, man darf die Spiele so oft wiederholen, wie man möchte. 

Im ersten Interview haben Sie uns von Ihrem Sturz erzählt und dass Sie sich seither beim Gehen unsicher 2 fühlten. Haben Sie nach diesen 12 Wochen Training diesbezüglich eine Veränderung festgestellt? 

Das Gehen fällt mir nun wieder leichter. Oft spaziere ich nur noch mit einem Stock. Das Gleichgewicht hat sich mit Sicherheit verbessert. Klar sind die Hemmungen seit dem Sturz da, aber sie treten nun wieder in den Hintergrund. 

Haben Sie sich während der Studie gut begleitet gefühlt? 

Ich habe die Begleitung am Anfang sehr geschätzt. Schliesslich ist man noch unsicher, was die Technik angeht, und weiss noch nicht genau, wie die verschiedenen Spiele zu meistern sind. Ich war dann stolz, als ich das Training nach zwei Wochen immer öfters selbstständig absolvieren konnte. 

Sie haben erzählt, dass es fast zwei Jahre gedauert hat, bis Sie sich für eine Teilnahme an dieser Studie entscheiden konnten. Wie sehen Sie das heute? 

Ja, wenn ich dieses Training gekannt hätte, hätte ich natürlich bereits vor Jahren an dieser Studie teilgenommen, denn auch meine Schwindelanfälle treten kaum mehr auf. Ich habe ab und zu noch einen schwirrenden Kopf, vor allem dann, wenn ich ruhig stehen muss. Daher sind zur Sicherheit für die Atemübungen auch immer meine Gehstöcke in Griffweite. 

Herr Manser (Studienleiter), würde sich für die Vitalität von Herrn Lehmann nicht auch eine Spielkonsole wie eine Wii eignen? 

Die Wii ist ebenfalls eine Form von «Exergaming» und somit eine Art von kognitiv-motorischem Training. Allerdings dient es in erster Linie der Unterhaltung und ist nicht speziell unter Berücksichtigung wissenschaftlicher Evidenz zielgerichtet für die Therapie bestimmter Patientengruppen vorgesehen. Genau das ist eine zentrale Einschränkung dieser kommerziell erhältlichen Exergames, weshalb in bisherigen Studien auch nur geringe Effekte bei Personen mit kognitiven Beeinträchtigungen gemessen wurden. Es ist aber sicherlich besser als gar nichts zu unternehmen und kann Personen helfen, die Freude an Bewegung (wieder) zu finden. Optimal wäre es jedoch, wenn das Training zielgerichtet auf die Fähigkeiten und Bedürfnisse der betroffenen Person angepasst wird. Dies wird bei unserem «Brain-IT» Trainingsleitfaden gemacht. 

Herr Lehmann, wenn das Gerät auf dem Markt verfügbar wäre, würden Sie es umgehend kaufen? 

Ja, auf jeden Fall.

 

Interview mit der Tochter, Frau Rabaglio

Wie haben Sie Ihren Vater in den letzten 12 Wochen erlebt?

Selbst wenn jetzt bei der Auswertung der Messungen aus der Studie keine Fortschritte zu sehen sind, konnten wir als Angehörige grosse Fortschritte beobachten. Die Reaktionsfähigkeit sowie die Motorik haben sich verbessert. Ausfallschritte, die früher in ein stärkeres Stolpern übergegangen sind, konnte er wieder problemlos ausführen. Mein Vater kann sich auch viel besser ausbalancieren. Wir haben schnell erkannt, dass er grossen Spass an den Übungen hat. Die Motivation war gross und seine Selbstsicherheit ist zurückgekommen. Nach dem Sturz war eine Verunsicherung da, auch bei meiner Mutter, was aber verständlich war. Denn auch für Angehörige ist es schlimm, wenn so etwas passiert. Ich finde an dieser Studie wunderbar, dass sie spielerisch und niederschwellig ist. Man muss nirgendwo hinreisen, sondern kann das Training zu Hause in den Alltag einplanen. Mich hat es auch sehr verwundert, dass die Fortschritte bei meinem Vater so rasch kamen. Ich hätte am Anfang nie gedacht, dass er die Ausfallschritte beim «Täppelen» so schnell selbst auskorrigieren kann. Es ist eine Freude, meinen Vater wieder so aufgestellt und glücklich zu sehen.

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